Joyful Aktivismo, wie wir ihn verstehen, kommt ohne Solidarität nicht aus. Zu unserer derzeitigen ACTIVIST IN RESIDENCE haben wir Oshnur ALT aus Pereira/COL in Berlin zu Gast. An dieser Stelle informieren wir über alle Veranstaltungen und Aktionen, die Love Lazers vom August bis zum November 2023 in Berlin ausrichtet. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.
BERLIN, 28. OKT., 2023
15:00 – 18:00h
DIE „NO SHADE, BUT“ TALKSHOW
Ist Competition die unveränderliche DNA von Ballroom? Ein lateinamerikanischer-deutscher Ballroom Roundtable von Love Lazers LLTV (öffentlich zugänglich, mit Talkmaster und Filmaufnahmen für Video-Streaming in COL später) im Tuntenhaus Hasenstübchen / Kastanienallee 86 (Eintritt frei)
18:00-22:00h
KATERFRÜHSTÜCK + COCKS AND TAILS SOLI BAR
Essen durch freiwillige Spende und Open Bar mit Musik, offenes Ende, offen für alle.
Die „NO SHADE, BUT“-Talkshow
Ist Competition die unveränderliche DNA von Ballroom?
Ein lateinamerikanischer-deutscher Ballroom Roundtable von Love Lazers LLTV
Okt. 2023, 15h
Kastanienallee 86, Berlin
No Shade, aber … was bedeutet eigentlich ein Chop? Wie bekommt man seine Zehn in einer Kategorie? Does the winner take it all? Was macht einen Judge auf einem Ball zu einem Judge? Sind Grand Prizes die Essenz von Ballroom? Wie genau sieht das aus, wenn man zum Run antritt, wie fühlt es sich an, wenn man nicht gewinnt? Gibt es noch etwas anderes als Ruhm, Geld und große Preise? Was sonst ist Ballroom noch? Und ist er ohne Wettbewerb überhaupt nicht zu denken? Wie kann eine Community gut sein: miteinander und in einem gesunden Verhältnis zu dem, was uns krank macht, und zugleich antreibt.
Die NO SHADE, BUT Talk Show lädt Mitglieder der Berliner und Leipziger Ballroom-Community zum Tee und zum Gespräch darüber ein. Die gastgebende Talkmasterin Oshnur Alt aus Pereira/Kolumbien brachte die Fragestellung zum Thema Wettbewerb/Ballroom von einer Veranstaltung Anfang des Jahres mit: dem KIKI VIRAL über HIV-Stigma in der dortigen Szene. Eine gute Gelegenheit die hiesige Ballroom-Community mit der in Südamerika zu verbinden: Networking auf dem Bildschirm und ein Gespräch über unsere Motivationen, Gefühle und die Utopien von Ballroom. Die Talkmasterin wird Kommentare und Fragen aus dem Publikum zulassen. Kommt also also in unser Fernsehstudio, wo die Sendung für eine spätere Vorführung bei einem Love Lazers-Event von Pereira gefilmt wird, einschließlich einer Online-Ausstrahlung dieser Sendung im Januar 2024!
Die NO SHADE, BUT Talk Show ist als Netzwerktreffen gedacht. Organisiert und produziert wird die Show von Love Lazers. Der öffentliche Talk findet im Rahmen von Küfa Katerfrühstück statt: queere, solidarische, organische und selbstgemachte Küche für alle, im queeren Berliner Hausprojekt Tuntenhaus, diesmal ausnahmsweise an einem Samstag direkt nach der Show!
AKTIVISMO TAKEOVER WEEKEND: LOVE LAZERS ZU GAST IN ROSTOCK 20. – 22.10.
20. Okt (Fr)
19:30h
VOGUING AND BALLROOM IN CINEMA
Screening+Filmtalk im Kiezladen, Niklotstr. 13
21. Okt (Sa)
11:00-13:00h + 14:00-17:00h
CULOS FOGOSOS
Ballroom/voguing Workshop mit Oshnur im Kiezladen, Niklotstr. 13
19:00h
THINK LOCAL, ACT GLOBAL – Wie heute queer und global solidarisch handeln?
Talkshow und Infoveranstaltung zur transkontinentalen Arbeit der Love Lazers in Kolumbien und Europa (Moderatorin: Barbara Garbitch) im Median, Niklotstr. 5
22:00h
LOVE LAZERS QUEER SOLI PARTY
im Median, Niklotstr. 5
mit Solitresen, Riesenlolly und Oldschool-neo-italo-queer-latino-soli-pop-disco
+ parallel Cai-Stube mit Love Lazers Activist TV Lounge, Poetic Typewriter mit Geheimnisannahmestelle, Make-up-Corner und Infotisch im Kiezladen, Niklotstr. 13
22. Okt (So)
9:00 – 15:00h
VERNETZUNGSTREFFEN
„Public Health in jugendlichen Subkulturen mittels, Vernetzung, Aktivismus und neuen Medien/Social Media: Erfahrungen aus Berlin, Zürich und Pereira“, im Kiezladen, Niklotstr. 13
Alle Veranstaltungen mit freundlicher finanzieller Unterstützung von BDP e.V., in Kooperation mit Kiezladen Rostock, Awiro Rostock und mit dem Support von QFF Queerfilmfest Rostock. Vielen Dank an alle, die mitmachen und mitgemacht haben!
DETAILS ZUM SCREENING + FILMTALK 20.10.2023
Wir freuen uns, Euch zu unserem Screening und Film-Talk mit dem Kult-Film „Paris is Burning“ einladen zu können!
Datum: 20. Okt (Fr)
Uhrzeit: 19:30h
Ort: Kiezladen, Niklotstr. 13
„Paris is Burning“ ist ein bahnbrechender Dokumentarfilm, der Sie in die New Yorker ball-Kultur der späten 1980er Jahre entführt. Es ist eine kraftvolle Filmrecherche zu Identität, Selbstdarstellung und dem Streben nach Träumen in einem Kontext, der von der HIV-Krise und Rassismus geprägt war (und ist).
Nach dem Film werden wir ein Gespräch führen, in dem wir versuchen werden, Fragen zu beantworten, die der Film aufgeworfen hat, Erfahrungen mit Ballroom auszutauschen, über seine Bedeutung in unserer heutigen Gesellschaft zu sprechen und vieles mehr.
Wir freuen uns auf ein kleines, feines, queeres Kinoerlebnis mit Euch!
DETAILS ZUM WORKSHOP 21.10.2023
Dieser Workshop zielt darauf ab, Menschen in die Ballroom-Kultur einzuführen – eine Gegenkultur, die Anfang der siebziger Jahre in Harlem, New York, zwischen queeren und trans-schwarzen, -farbigen und -lateinamerikanischen Menschen entstand, die von der maskulinen, weißen, cis-heteronormativen Gesellschaft – und sogar aus den Räumen der LGBTIQ+-Szene – ausgegrenzt wurden. Crystal Labeija, eine schwarze Transfrau, die an Drag-Bällen teilnahm, vertrat 1967 den Bundesstaat Manhattan bei einem nationalen Drag-Schönheitswettbewerb. Kurz nachdem sie im Finale den zimmer Platz belegt hatte, verließ sie die Bühne und erhob ihre Stimme gegen die ihrer Meinung nach notorische Bevorzugung weißer Teilnehmerinnen, eine rassistische Voreingenommenheit – sie musste sogar die Haut ihres Gesichts aufhellen, um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können! Jahre später, 1971, gründeten Crystal, Lotti und Pepper Labeija ihr House – ihre auserwählte Familie – und veranstalteten die erste Version des jährlichen House of Labeija Balles, und so begann die offizielle Geschichte der Ballroom-Gegenkultur als ein sicherer Raum, frei von rassistischer, homophober und transphober Gewalt.
Voguing, der Tanzstil, der sich zur Gesellschaft entwickelt hat, ist eine Körpersprache, die hauptsächlich von den Posen von Models wie Naomi Campbell inspiriert ist – daher der Name Vogue, der eng mit dem Namen des Modemagazins zusammenhängt –, aber auch von ägyptischen Hieroglyphen und anderen Einflüssen. Dieser Tanzstil besteht aus fünf verschiedenen Elementen bzw. Grundlagen, die in Kombination mit glatten Übergängen den Voguern /Performern erlauben, dem Publikum und den Preissichter:innen Glanzmomente zu bieten.
Sowohl die Gegenkultur des Ballrooms als auch das Voguing haben sich jüngst zunehmens in den Queer- und Trans-Communities Kolumbiens etabliert. Seit 2015 in Bogotá und zeitgleich in Cúcuta verbreitete sich diese Subkultur auch in anderen Städten, wie in Pereira, wo 2019 die Kiki-Szene entstand. In Kolumbien und Lateinamerika ist Ballroom tief in der Geschichte verwurzelt, der in den USA entstanden ist und sich dort herausgebildet hat – gleichzeitig entwickelt er sich weiter. Er wird aufgrund der Besonderheiten unseres Territoriums neu kontextualisiert, Kolumbien, wo Rassismus nach der Errichtung eines kolonialen Projekts des Nationalstaats, das auf den Diskursen der Pluriethnizität und Interkulturalität basiert, getarnt wurde, ist ein Land, wo LGBTIQA+-Phobie weiterhin unser Leben einschränkt und gefährdet, während wir für unsere Rechte kämpfen müssen.
DETAILS ZUM VERNETZUNGSTREFFEN 22.10.2023
Multiplikator:innen-Workshop mit Erfahrungsaustausch, Medien-Analyse nach den Parametern Lebensweltzentrierung, Empowerment und Globale Gerechtigkeit am Beispiel der Materialien der aktivistischen Gruppe Love Lazers zu PrEP, PEP und Undetectable. Erarbeitung einer solidarischen Kampagne unter Zuhilfenahme neuer Medien. Kritik entwicklungspolitischer Ansätze in der öffentlichen Gesundheitsfürsorge. Die Rolle der Mediennutzung im globalen, aktivistischen Kampf um Zugänge zu gesundheitsökonomischen Ressourcen am Beispiel des internationalen Patentrechts für Medikamente und Impfstoffe. Aktivistische Formen der Kampagnenkommunikation an den Beispielen Streaming, Street Art und Insta-aktivismus. Referent:in: Cristian Niño Posada/Pereira Colombia (Workshop in spanischer Sprache, nicht rollstuhlgerechte Räume, Teilnahme nur mit Anmeldebestätigung, Jugendliche unter 27 kein Teilnahmebeitrag, sonst 120EUR, Anmeldung an: info / at / lovelazers.org).
FURTHER INFORMATION:
Porträt „OSHNUR – MARICA ANTE TODO“, 2021
Territorien, Aneignung, Befreiung – Oshnur bringt uns Praktiken näher, die mit der Befreiung des Körpers zu tun haben. Er spricht über sein Leben, über die Vogue-Bewegung in der kolumbianischen Stadt Pereira und darüber, wie wichtig es ist, unsere Wurzeln zu kennen und zu zeigen, wer wir wirklich sind, indem wir wissen, wohin wir gehen wollen. Dieser Dokumentarfilm führt in das Verständnis ein, politisch zu sein, indem man marica queer ist und auf der Straße tanzt, als ein Akt des Widerstands und der Besetzung. Jeder Moment unserer Gegenwart kann ein Akt der Revolution sein. OSHNUR MARICA ANTE TODOS ist ein intimes und subjektives Porträt einer Kämpferin.
Gedreht in Pereira, Kolumbien, 02.2021.
Credits: Ein Porträt von Dia Shi Tanzszenen gefilmt von Carlos Marín Geschnitten von Exù Pery LOVE LAZERS TV FROM BOGOTÁ AND BERLIN
Geschichtsstunde mit Oshnur, 2021
Flöhe. Löwen. Verbannte Bestien aller Ordnungen der Geschichte treffen verändert in der Gegenwart zusammen. In dieser „Geschichtsstunde“ spricht Oshnur über León Zuleta und das Magazin „El otro“, über „La Pulga“ und andere transsexuelle Sexarbeiterinnen aus Pereira.
Gefilmt in Pereira für das Live-Streaming der Love Lazers am 11. 09.2021.
HINTER DEN KULISSEN
V.I.P. Paparazzo im backstage von Love Lazers “COCKS AND TAILS SOLI-BAR” (Tuntenhaus Hoffest, Berlin 2023)